Institute of Translation and Interpreting (ITI) conference 2021: Evolving in Changing Times.

Die ITI-Konferenz 2021

Vom 12. bis 14. Mai kamen bei der Institute of Translation and Interpreting (ITI) Conference 2021: Evolving in Changing Times Sprachprofis aus dem Vereinigten Königreich und anderen Ländern zusammen.

Dort hatte ich die Möglichkeit, mich über aktuelle Branchentrends und die neuesten Technologien zu informieren und an faszinierenden Podiumsdiskussionen teilzunehmen. Gleichzeitig regte mich die Veranstaltung dazu an, über meine eigenen Übersetzungs- und Lektoratsmethoden nachzudenken. Als qualifiziertes ITI-Mitglied verpflichte ich mich zu kontinuierlicher beruflicher Weiterbildung, um einen hervorragenden Service bieten zu können – und dies war die perfekte Gelegenheit für mich, um meine Fähigkeiten zu verbessern. In einigen Sessions wurden nützliche Techniken für alle, die Texte schreiben, vorgestellt.

Tipps und Tricks fürs Lektorieren

Beim Übersetzen kann es manchmal schwierig sein, sich von der Originalsprache zu distanzieren und „ausgangssprachliche Interferenzen“, also das Beibehalten deutscher Satzstrukturen im Englischen, vollständig zu vermeiden. Oftmals ist es nicht möglich, sich zwischen der Übersetzung und dem Korrekturlesen ein paar Tage Zeit zu lassen (um das Deutsche zu „vergessen“), weshalb Übersetzer:innen oft mit Lektor:innen und Korrekturleser:innen zusammenarbeiten. 

Aber es gibt noch weitere Tipps und Tricks, um beim Übersetzen oder Korrigieren einen flüssigen Text in der Muttersprache zu verfassen. Man kann den eigenen Text zum Beispiel in einer anderen Schriftart oder auf einem andersfarbigen Hintergrund lesen, um das Gehirn auszutricksen und den Text aus einer anderen Perspektive zu sehen. Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung einer Text-to-Speech- bzw. der Laut-Vorlesen-Funktion in Microsoft Word. So erkennt man schnell, welche Abschnitte noch etwas holprig klingen.

Übersetzungsduell

Der Translation Slam gehörte zu meinen Lieblingssessions. Dabei handelt es sich um ein Duell zwischen zwei Übersetzer:innen, die denselben Text ins Englische übersetzen und ihre Herangehensweise vor Publikum miteinander vergleichen. Einige der verwendeten deutschen Texte stammten aus einem Mercedes-Benz-Magazin von vor ein paar Jahren und lösten eine rege Debatte über politische Korrektheit und Stilentscheidungen aus. Jede:r Übersetzer:in verlieh dem Text eine persönliche Note. Am Ende einigten sie sich auf eine kombinierte, vermeintlich perfekte Version – allerdings fehlte ein entscheidendes Element: Sie als Kund:in. 

Ohne Übersetzungsvorgaben, stilistische Präferenzen oder das Ziel der Übersetzung zu kennen, gab es eine Menge unbeantworteter Fragen. Mit diesen Informationen kann ein Text eine ganz andere Richtung einschlagen, besonders im kreativen Bereich. Wenn Sie also spezifische Anforderungen, Ziele oder nützliche Informationen zur Zielgruppe einer Übersetzung haben, teilen Sie diese am besten vorab mit. Ihr:e Übersetzer:in kann Sie bei der Wahl der richtigen Formulierungen hervorragend unterstützen und sicherstellen, dass Sie die gewünschten Ergebnisse erhalten.

Ein witziges Finale

Bei der Abschlussveranstaltung haben wir uns mit Henning Wehn unterhalten – dem selbsternannten deutschen Comedy-Botschafter im Vereinigten Königreich. Er hat mit uns über Sprache und die Unübersetzbarkeit von Witzen und Kultur gesprochen und nahm sowohl britische als auch deutsche Muttersprachler:innen auf die Schippe. Der perfekte Abschluss für uns Sprachnerds.